Tipps zur Nordlichter-Fotografie in Island
- Inhalt:
- Wie entsteht die Aurora?
- Wo kann ich die Nordlichter in Island sehen?
- Wann ist die beste Zeit, um die Nordlichter zu sehen?
- Was sind optimale Bedingungen, um die Aurora zu fotografieren?
- Kann man die Nordlichter vorhersagen?
- Wo sind die besten Orte in Island, um die Nordlichter zu fotografieren?
- Was soll ich für eine Fotoreise zu den Nordlichtern mitbringen?
- Empfohlene Kleidung
- Empfohlene Fotoausrüstung
- Wie schütze ich meine Fotoausrüstung bei arktischen Bedingungen?
- Verhindere Kondensation
- Verstärke dein Stativ
- Achte darauf, dass deine Batterien immer geladen sind
- Welche Kameraeinstellungen verwende ich für die Aurora-Fotografie?
- Fokus einstellen
- Blendeneinstellung
- ISO-Einstellung
- Weißabgleich
- Belichtungszeit
- RAW oder JPEG?
- Wie und mit welchen Bildkompositionen fotografiere ich die Aurora?
- Kreative Tipps für die Nordlicht-Fotografie
- Focus Stacking
- Fotografieren mit einer Person oder einem Objekt im Vordergrund
- Spiegelungen einfangen
- Sicherheitshinweise für die Jagd nach der Aurora
- Geführte Fotoreisen zur Aurora Borealis
Es gibt kaum etwas Magischeres als der langsame Tanz der Aurora Borealis (den meisten bekannt als ‚Nordlichter‘), die sich schweigend über den Himmel schlängelt. Für viele Fotografen ist es ein absoluter Traum, die faszinierenden Farben in der Atmosphäre zu sehen.
Wenn du nach Island gereist bist, um die Aurora zu fotografieren, dann willst du bei ihrem Anblick nicht in Schockstarre verfallen und völlig unvorbereitet mit deiner Kamera hantieren, während sie sich wieder auflöst und verschwindet.
In diesem ultimativen Guide zur Aurora-Fotografie in Island erfährst du vor deiner Reise alles, was du wissen musst, um die scheue Himmelserscheinung mit deiner Kamera einzufangen. Wir sagen dir, wann die beste Reisezeit ist, wie man die Vorhersage liest, welche Art von Bekleidung du tragen solltest, welche Fotoausrüstung am besten geeignet ist und mit welchen Kameraeinstellungen du atemberaubende Fotos von der Aurora machen kannst.
Inhalt:
- Wie entsteht die Aurora?
- Wo kann ich die Nordlichter in Island sehen?
- Wann ist die beste Zeit, um die Nordlichter zu sehen?
- Was sind optimale Bedingungen, um die Aurora zu fotografieren?
- Kann man die Nordlichter vorhersagen?
- Wo sind die besten Orte in Island, um die Nordlichter zu fotografieren?
- Was soll ich für eine Fotoreise zu den Nordlichtern mitbringen?
- Wie schütze ich meine Fotoausrüstung bei arktischen Bedingungen?
- Welche Kameraeinstellungen verwende ich für die Aurora-Fotografie?
- Wie und mit welchen Bildkompositionen fotografiere ich die Aurora?
- Kreative Tipps für die Nordlicht-Fotografie
- Sicherheitshinweise für die Jagd nach der Aurora
- Geführte Fotoreisen zur Aurora Borealis
Wie entsteht die Aurora?
Die Aurora wirkt magisch, aber es gibt eine wissenschaftliche Erklärung für ihr Entstehen.
Die Erde ist von einem Magnetfeld umgeben. Wenn sogenannte Sonnenwinde mit Partikeln diese Barriere durchbrechen, treffen sie auf Atome und Moleküle in der Erdatmosphäre, wodurch ein farbiges Licht entsteht, welches wir am Himmel ‚schweben‘ sehen.
Welche Farbe das Licht hat, hängt davon ab, mit welchem Gas die Partikel kollidieren. Wenn sie auf Sauerstoff treffen, dann entstehen grüne und gelbe Farbtöne, Stickstoff ergibt Rot-, Violett- und Blautöne.
Bei den Nordlichtern handelt es sich um ein komplexes, atmosphärisches Phänomen. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.
Das Magnetfeld der Erde leitet die Sonnenwinde zwar von der Erdatmosphäre weg, aber die Stärke der Winde bestimmt, wie die Aurora aussieht.
Bei schwachen Sonnenwinden ist die Aurora nicht so auffällig und dynamisch. Bei starken Winden wirbelt und tanzt sie teilweise sogar wie glühende Säulen über den Himmel.
Wo kann ich die Nordlichter in Island sehen?
Am stärksten sind die Sonnenwinde in der Nähe des Magnetfelds an den Polen. Am besten sieht man die Nordlichter daher innerhalb des Polarkreises auf einem weit nördlichen Längengrad zwischen 60 und 74 Grad.
Island liegt auf dem 66. nördlichen Längengrad und ist damit einer der wenigen idealen Orte auf der Welt, um diese seltene Erscheinung zu beobachten und zu fotografieren. Im Zusammenspiel mit der einzigartigen Landschaft bietet die Aurora für Fotografen eine Menge Optionen für ungewöhnliche und spannende Bildkompositionen.
Der Golden Circle in Island ist einer der besten Orte, um Nordlichter zu sehen. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.
Wenn du die Möglichkeit hast, nach Island oder einen anderen Ort innerhalb des Polarkreises zu reisen, dann steht dir ein atemberaubendes Erlebnis bevor. Selbst wenn sie nicht besonders stark ist, wirkt es, als wäre die Aurora direkt über deinem Kopf.
Wenn die Aurora über dir schwebt, ist das noch viel spektakulärer, als wenn sie am Horizont auftaucht. Das liegt an der geringen atmosphärischen Störung, sodass sie klarer und heller erscheint und auch noch um einiges fotogener ist.
Aber auch wenn du ein paar Grad außerhalb des Polarkreises bist, kannst du die Nordlichter sehen – sie erscheinen einfach weiter weg, wie ein entferntes Leuchten am Rand des Horizonts.
Wann ist die beste Zeit, um die Nordlichter zu sehen?
In Island sind die Nordlichter für ungefähr acht Monate im Jahr zu sehen. Am besten sind sie in der dunklen Herbst- und Winterzeit von Anfang September bis Ende April zu sehen, wenn die Tage kurz sind.
Um die Nordlichter zu sehen, braucht man einen dunklen Himmel und wenig Lichtverschmutzung. Fotocredit: 'Iceland Photo Tours'.
Die Aurora kann zwar auch tagsüber entstehen, aber man kann sie nur bei dunklem Himmel sehen und fotografieren. Darum wird sie erst sichtbar, wenn die Sonne untergeht.
Um Mitternacht ist die Aurora normalerweise am deutlichsten zu sehen, denn dann ist das Magnetfeld der Erde ideal auf die starken Sonnenwinde ausgerichtet.
Während der Sommermonate hat Island fast 24 Stunden Tageslicht. Dann kann man die Nordlichter nicht sehen, da sie vom Licht der Mitternachtssonne neutralisiert werden.
Was sind optimale Bedingungen, um die Aurora zu fotografieren?
Um perfekte Bilder von der Aurora zu machen, brauchst du eine Mischung aus Glück, gutem Wetter und Sonnenwindaktivität. Als Faustregel kann man festhalten, dass du dich von größeren Ortschaften fernhalten und künstliche Lichtquellen meiden solltest, denn Lichtverschmutzung verringert deine Chancen, die Nordlichter zu sehen und zu fotografieren.
Versuche die Nordlichter bei möglichst schwachem Mondlicht zu fotografieren. Fotocredit: 'Iceland Photo Tours'.
Wenn du die Neumondphase abpasst, gibt es weniger störendes Mondlicht. Außerdem sind klare Nächte mit wenigen Wolken am besten, um eine möglichst große Fläche der Aurora am Himmel zu fotografieren.
Kann man die Nordlichter vorhersagen?
Wenn du die Nordlichter fotografieren willst, solltest du die Aurora-Vorhersage studieren. Du findest sie auf der Webseite des isländischen Wetterdienstes. Dort gibt es auch eine Bewölkungskarte.
Die Vorhersage der Aurora-Aktivität um Mitternacht auf einer ‚Kp-Index‘-Skala von 0-9 steht in dem Feld oben rechts. Der Kp-Index misst die globale, geomagnetische Aktivität. Je höher die Kp-Zahl, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass du die Aurora sehen kannst.
Die Nordlichter sind schwer vorherzusagen. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.
Man kann ganz grob sagen, dass ein Kp-Wert von 4 oder mehr gleichbedeutend ist mit viel Sonnenwindaktivität, was wiederum heißt, dass du die Nordlichter gut mit bloßem Auge sehen kannst.
Auf der Karte bedeuten Gebiete in dunkelgrün, dass es dort zu wolkig ist. Weiße Gebiete bedeuten einen klaren Nachthimmel. Wenn du die Daten von der Aurora-Vorhersage und der Bewölkungskarte zusammenführst, dann weißt du, wann und wo du die besten Chancen hast, die Nordlichter zu sehen und zu fotografieren.
Wo sind die besten Orte in Island, um die Nordlichter zu fotografieren?
Vor den Toren der Hauptstadt Reykjavík wird die Landschaft zu einer Spielwiese für Fotografen – mit arktischer Tundra, majestätischen Wasserfällen und imposanten Bergen – und unter dem magischen Licht der Aurora wird sie noch faszinierender.
Ein sehr spannender Ort, um sie zu fotografieren, ist der markante, kirchenartige Berg Kirkjufell an der Nordküste der Halbinsel Snaefellsnes. Wenn du den perfekten Moment erwischst, kann dein Bild den Eindruck vermitteln, als würde die Aurora aus seinem Gipfel aufsteigen.
Kirkjufell ist einer der besten Orte, um die Nordlichter zu fotografieren. Fotocredit: 'Iceland Photo Tours'.
Ein weiterer faszinierender Ort, um dein Glück zu versuchen, ist an dem eindrucksvollen Wasserfall Skógafoss, der auch bei Dunkelheit leicht erreichbar ist. Hier hast du die Möglichkeit, mit deiner Kamera festzuhalten, wie die Aurora und die Sterne den Nachthimmel erleuchten und vielleicht sogar den Wasserfall in ein grünes Licht tauchen.
Wenn du nach einer Herausforderung suchst, kannst du die weltberühmte Gletscherlagune Jökulsárlón im Süden der Insel besuchen. Dabei handelt es sich um ein Gewässer, das von Eisbergen bevölkert ist. Hier kann es passieren, dass sich die Nordlichter im Wasser der Lagune spiegeln – ein absolut unbeschreiblicher Anblick.
Die Gletscherlagune Jokulsarlon ist ein fantastischer Ort, um die Nordlichter zu fotografieren. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.
Natürlich sind die Nordlichter für sich selbst genommen schon ein fantastischer Anblick. Also sollte deine Kamera immer griffbereit sein - egal, ob du gerade an einem berühmten Ort bist oder nicht.
Was soll ich für eine Fotoreise zu den Nordlichtern mitbringen?
Wenn du die Aurora fotografieren willst, wird es Winter sein, wenn du nach Island kommst. Und es ist zu erwarten, dass du stundenlang herumstehst, nachts, im Freien. Das heißt, dass es extrem kalt sein wird und wenn du nicht angemessen gekleidet bist, wird deine Körpertemperatur rapide sinken.
Bei diesen Bedingungen ist es unerlässlich, dass du richtige Funktionskleidung trägst - um deine Sicherheit zu gewährleisten und damit du mit spektakulären Fotos nach Hause kommst, an denen du noch Jahre später deine Freude hast. Hier findest du unsere Empfehlungen für deine Packliste – sowohl für Bekleidung als auch für deine Fotoausrüstung. Damit kannst du deine Fotoreise zur Aurora Borealis in Island planen.
Empfohlene Kleidung
- Eine dicke Schicht aus Thermo-Unterwäsche.
- Eine mittlere Lage aus dickem Fleece-Stoff.
- Ein Daunenmantel als äußere Schicht.
- Hochwertige, warme Handschuhe, mit denen du deine Kamera bedienen kannst.
- Wasserabweisende Hosen (möglichst Thermohosen).
- Thermo-Socken.
- Ein Halswärmer oder Schal.
- Eine Skimaske, um dein Gesicht zu bedecken.
- Eine gute, warme Mütze, um deine Ohren zu schützen.
- Wasserdichte, kniehohe Gummistiefel mit Thermofutter.
- Eiskrallen oder Klettereisen, damit du auf dem rutschigen Untergrund Halt hast.
- Stirnlampe.
Empfohlene Fotoausrüstung
- Eine Digitalkamera, am besten eine D-SLR mit guten Ergebnissen bei schlechten Lichtverhältnissen und hohen ISO-Werten. Ein Schutz gegen die Elemente wäre ratsam.
- Ein stabiles Stativ, das deine Kamera bei langen Belichtungszeiten stabilisiert, auch bei Wind.
- Ein schnelles Ultra-Weitwinkelobjektiv wie z. B. ein 14mm f/2.8. Schnellere Objektive haben den Vorteil, dass sie 1-2 mehr Stufen Licht durchlassen, sodass du den ISO-Wert und die Belichtungszeit heruntersetzen kannst, was deinem Foto mehr Details verleiht. Premium-Weitwinkelobjektive lassen dich den größtmöglichen Ausschnitt vom Nachthimmel fotografieren, aber Zoom-Objektive geben dir bei der Bildeinstellung mehr Flexibilität. Entferne vor dem Fotografieren alle Filter von deinem Objektiv. Das gilt auch für UV-Filter.
- Ein Fernauslöser für deine Kamera. Den brauchst du, damit deine Kamera nicht wackelt, wenn du den Auslöser drückst.
- Zwei oder mehr Sets mit Ersatzbatterien für deine gesamte Ausrüstung.
- Mehrere schnelle Speicherkarten mit viel Platz. Wenn die Aurora auftaucht, kannst du vor Aufregung wahrscheinlich nicht mehr aufhören zu fotografieren!
- Eine zuverlässige, wasserdichte Kameratasche
Wie schütze ich meine Fotoausrüstung bei arktischen Bedingungen?
Achte darauf, dass deine Fotoausrüstung beim Fotografieren der Aurora Borealis geschützt ist. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.
Damit deine Nacht mit der Aurora Borealis ohne Zwischenfälle verläuft, musst du deine Fotoausrüstung vor den arktischen Witterungsbedingungen schützen, indem du sie mit aller Vorsicht behandelst und sicher verpackst. Halte deine Kamera auch bei extrem kalten Temperaturen einsatzbereit, indem du folgende Tipps befolgst:
Verhindere Kondensation
Wenn deine Fotoausrüstung nicht richtig versiegelt ist, musst du auf einen allmählichen Übergang von sehr kalten in warme Umgebungen achten. Damit verhinderst du das Entstehen von Kondenswasser im Inneren deiner Ausrüstung oder reduzierst sie zumindest.
Kondensation ist normalerweise unbedenklich, aber es kann nervig und problematisch sein, wenn du gerade mit deiner Kamera fotografieren willst. Du kannst das Risiko von Kondenswasser in deiner Kamera oder den Objektiven verringern, indem du plötzliche Temperaturwechsel vermeidest. Wenn du zum Beispiel von draußen in dein Auto steigen willst, dann verstaue deine Ausrüstung zuerst in einer Tasche, die ebenfalls im Freien war und entsprechend kalt ist. Verschließe die Tasche und bringe sie mit deiner Ausrüstung in die warme Umgebung. So gewöhnt sich deine Kamera langsam an die wärmere Temperatur.
Wenn du bei sehr kalten Temperaturen fotografierst, musst du das Entstehen von Kondenswasser in deiner Kamera verhindern. Fotocredit: 'Iceland Photo Tours'.
Wenn sich trotzdem Kondenswasser in deiner Kamera oder den Objektiven bildet, dann legst du deine Ausrüstung neben (nicht auf) eine Wärmequelle wie einen Heizlüfter oder einen Heizkörper in deinem Zimmer. Dann kann dein Equipment allmählich auftauen.
Verstärke dein Stativ
Das Letzte, was du beim Fotografieren der Aurora brauchst, ist, dass dein Stativ umgeweht wird, während du gerade das perfekte Foto machen willst. Um deinem Stativ mehr Stabilität zu verleihen, kannst du deine Kameratasche an die mittlere Strebe des Stativs hängen. Diese Maßnahme verringert auch jede Bewegung der Kamera während der Belichtung.
Achte darauf, dass deine Batterien immer geladen sind
Arktische Temperaturen beanspruchen deine Batterien extrem. Damit sie dir nicht ausgehen, solltest du mindestens ein oder zwei Sets Ersatzbatterien in der Innentasche deiner mittleren oder äußeren Kleidungsschicht aufbewahren.
Wenn du siehst, dass deine Batterien nachlassen, dann wechsle sie aus, bevor sie komplett leer sind.
Achte darauf, dass du passende Ersatzbatterien für alle deine Gerätschaften dabeihast – von der Kamera über die Stirnlampe bis zum Fernauslöser. Benutze Lithium-Ionen-Batterien, weil sie den arktischen Temperaturen leichter standhalten als andere.
Achte darauf, dass deine Batterien geladen sind, bevor du losgehst! Fotocredit: 'Edwin Martinez'.
- Siehe auch: 11-tägige Fotoreise, Island im Herbst
Welche Kameraeinstellungen verwende ich für die Aurora-Fotografie?
Die Aurora zu fotografieren, kann eine ganz schön einschüchternde Erfahrung sein, besonders, wenn man sie noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen hat. Vielleicht fällt es dir plötzlich schwer, im Dunklen eine gute Bildkomposition zu erzielen oder du erkennst deine Kameraeinstellungen nicht richtig.
Lass dich davon nicht verunsichern, denn mit der richtigen Anleitung, kannst du deine künstlerische Vision umsetzen und bei deinem Islandbesuch fantastische Fotos von der Aurora Borealis machen.
Stelle deine Kamera auf manuell und folge diesen Einstellungen für scharfe, optimal belichtete Fotos von den Nordlichtern. Der Rest des kreativen Prozesses liegt ganz bei dir.
Fokus einstellen
Bei Dunkelheit mit Autofokus zu fotografieren, ist schwierig. Am besten stellst du deine Kamera auf manuellen Fokus und drehst den Fokusring auf unendlich.
Wenn dein Objektiv nicht manuell fokussiert werden kann, dann fokussierst du tagsüber auf unendlich und markierst den Punkt mit einem Stück Klebeband, damit du ihn im Dunkeln wiederfindest.
Noch besser ist es, die Kamera auf Live View zu schalten. Richte deine Kamera auf ein entferntes, helles Objekt, wie zum Beispiel Lichter oder Sterne, vergrößere dann das Objekt und drehe den Fokusring am Objektiv vorsichtig, bis es so scharf wie möglich ist.
- Siehe auch: Tipps fürscharfen Fokus ohne Stativ
Blendeneinstellung
Die Blendenzahl bezieht sich auf die Lichtmenge, die das Objektiv in deine Kamera lässt. Bei zu wenig oder zu viel Licht, wird dein Foto nicht richtig belichtet.
Um die Aurora in Island zu fotografieren, öffnest du deine Blende so weit wie möglich. Dadurch gelangt maximal viel Licht in die Kamera. Selbst wenn du am Himmel nur ein bisschen Farbe siehst, wirst du mit weit geöffneter Blende ein viel lebendigeres Bild von den Nordlichtern machen, als du mit bloßen Augen sehen konntest. Vielleicht erlebst du eine Überraschung!
ISO-Einstellung
Jede Kamera kommt unterschiedlich gut mit schlechter Beleuchtung klar. Wenn du die Aurora fotografierst, dann verringert ein niedriger ISO-Wert wie zum Beispiel 800 die Gefahr von Bildrauschen und liefert dir ein scharfes, klares Foto. Aber es kann auch passieren, dass du bis auf einen ISO-Wert von 6400 gehen musst, besonders wenn die Aurora sehr schwach ist. Fang am besten bei 1600 an. Dann kannst du nach oben oder unten korrigieren, je nachdem, wie hell die Aurora ist.
Selbst eine helle Aurora wird auf dem Sensor deiner Kamera relativ dunkel erscheinen, also stelle deinen ISO-Wert entsprechend ein.
Weißabgleich
Diese Einstellung belässt du am besten im Automodus, denn das kannst du bei Bedarf auch noch bei der Nachbearbeitung korrigieren.
Belichtungszeit
Die Aurora bewegt sich nicht immer gleich schnell. Manchmal schwebt sie in Zeitlupe über das Himmelszelt und manchmal tanzt sie recht schnell.
Für die korrekte Belichtung wählst du eine Verschlusszeit von unter 20 Sekunden und orientierst dich an deinem Histogramm, damit die Schatten und besonders helle Bereiche nicht beschnitten werden. Dann hast du auch genug Informationen in deinem Foto, um in der Nachbearbeitung ein gut belichtetes Bild zu erhalten.
- Siehe auch: Histogramme in der Landschaftsfotografie
Je nach Intensität der Aurora kannst du mit der Belichtungszeit experimentieren. Berücksichtige dabei aber, dass eine Belichtungszeit von mehr als 20 Sekunden dazu führt, dass die Sterne verlaufen.
RAW oder JPEG?
Du solltest in RAW fotografieren, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Damit bekommst du das sauberste Bild und hältst alle Daten fest, die du für die Nachbearbeitung brauchst.
Wie und mit welchen Bildkompositionen fotografiere ich die Aurora?
Man muss doch nur das Stativ aufstellen, ein schönes Bild suchen und auslösen, oder? Du wärst überrascht, wie schwer das im Dunkeln sein kann!
Ein Trick für eine gute Bildkomposition ist, den ISO-Wert auf maximal zu stellen und dann für 2-3 Sekunden zu belichten. Dann kannst du einschätzen, was sich in deinem Bild befindet. Wenn du mit der Komposition zufrieden bist, kannst du alle Einstellungen wieder normalisieren.
Wenn du die Nordlichter fotografieren willst, ist die Bildkomposition wichtig. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.
Wenn dein Bild leicht über- oder unterbelichtet ist, experimentiere mit verschiedenen Einstellungen, bis du die erwünschte Belichtung hast. Fotografiere zum Beispiel mit einer niedrigeren ISO-Zahl für klarere Bilder mit einem größeren Kontrastumfang; oder mit einer kürzeren Belichtungszeit, um ein detailreicheres Bild von der Bewegung der Aurora zu erhalten.
Du kannst auch eine Belichtungsreihe mit drei Bildern mit einer Blendenöffnung von 10, 20 und 30 aufnehmen. So erhältst du ganz unterschiedliche Abbildungen der Bewegung der Aurora und du kannst damit so lange weitermachen, bis dir der Effekt gefällt.
- Siehe auch: Wie benutzt man Linienführung für bessere Bildkompositionen in der Landschaftsfotografie?
Kreative Tipps für die Nordlicht-Fotografie
Jetzt, wo du die Grundlagen kennst, kannst du darüber hinausgehen, kreativ werden und deine ganz eigenen Eindrücke von der Aurora im Bild festhalten.
Focus Stacking
Wenn du mit einer großen Blende fotografierst, kann es passieren, dass die Aurora gut belichtet, die Landschaft im Vordergrund aber unscharf ist.
Ein Trick, um das zu verhindern, ist, mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokusentfernungen zu machen und die Bilder in der Nachbearbeitung zusammenzufügen. Fokussiere zunächst auf das nächstgelegene Objekt im unteren Drittel deines Bildes. Danach bewegst du den Fokuspunkt auf ein etwas weiter entferntes Objekt, bis das komplette Bild scharf ist. Vergiss nicht, auch die vier Ecken scharf zu fotografieren.
- Siehe auch: Private Fototour auf der Halbinsel Reykjanes
Fotografieren mit einer Person oder einem Objekt im Vordergrund
Mit einer Person im Vordergrund kannst du die Größenverhältnisse deutlich machen und vermitteln, wie es sich wohl anfühlen mag, unter den Nordlichtern zu stehen. Je nachdem, was die Person tut, kannst du auch Stimmungen erzeugen. Zum Beispiel kann die Person mit dem Rücken zur Kamera stehen und ihre Arme ausbreiten und so die überwältigende Intensität des Erlebnisses ausdrücken.
Vielleicht möchtest du die Aurora über schneebedeckten Baumwipfeln fotografieren und zeigen, wie die Erde sich in Richtung Himmel streckt. Deinem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt, also mache deine Bildkomposition so einzigartig und spannend, wie du möchtest!
Suche dir einen interessanten Vordergrund, wenn du die Aurora in Island fotografierst. Fotocredit: 'Albert Dros'.
Spiegelungen einfangen
Was ist noch besser, als den faszinierenden Tanz der Aurora am Himmelszelt zu fotografieren? Gleichzeitig ihr vollkommen symmetrisches Spiegelbild in einer ruhig daliegenden Wasseroberfläche einzufangen!
Es gibt in Island mehrere Orte, wo man ein solches Foto machen kann, also schau dich tagsüber um und kehre dann am Abend zurück, um das Foto zu schießen.
Spiegelungen verleihen der Aurora eine weitere Dimension. Fotocredit: 'Iceland Photo Tours'.
Sicherheitshinweise für die Jagd nach der Aurora
Wenn man im Winter in Island unterwegs ist, findet man nicht immer ganz ungefährliche Bedingungen vor. Achte penibel darauf, dass du genug Treibstoff für dein Fahrzeug dabeihast; außerdem Frostschutzmittel, Starterkabel, falls du liegenbleibst, und ein Abschleppseil, falls du von einer vereisten Straße abkommst. Auch ein Vorrat an Nahrungsmitteln und eine medizinische Grundausstattung, falls du dich verletzt und Hilfe in weiter Ferne ist.
Geführte Fotoreisen zur Aurora Borealis
Es ist leicht, sich bei den Vorbereitungen auf den perfekten Moment und das perfekte Foto zu verzetteln, aber die Chance, die Nordlichter mit eigenen Augen zu sehen, bietet sich nur einmal im Leben und du willst sie dir bestimmt nicht entgehen zu lassen. Damit bei deiner Jagd nach der Aurora nichts schiefgeht, kannst du an einem unserer geführten Fotoworkshops in Island teilnehmen.
Bei einer geführten Aurora-Fotoreise von Iceland Photo Tours erhältst du fachkundige Tipps für das Fotografieren der Aurora. Außerdem kannst du davon ausgehen, dass deine Sicherheit an oberster Stelle steht, wenn dich unsere Experten immer zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen, um die spektakulärsten Fotos deines Lebens zu machen. Mit den Informationen in diesem Guide kannst du dich gut auf dieses Erlebnis vorbereiten. Und wenn die schüchterne Aurora endlich vor deinen Augen erscheint, kannst du sie fotografieren und ihren faszinierenden Anblick in vollen Zügen genießen, anstatt sie dir unverrichteter Dinge entgleiten zu lassen.
Bist du bereit, die Nordlichter zu fotografieren? Schau dir unsere 4-tägige Fotoreise zu den Nordlichtern und Eishöhlen in der zauberhaften Landschaft des Vatnajökull-Nationalpark in Island an!