5 häufige Fehler in der Landschaftsfotografie und wie man sie vermeidet

5 häufige Fehler in der Landschaftsfotografie und wie man sie vermeidet

Verifizierter Experte

Ein Geothermalgebiet in Island

Endlich hast du dich entschieden, nach Island zu reisen! Deine Kamera ist eingepackt und du bist startklar. Aber bei einem so vollgepackten Reiseplan können einem leicht Fehler beim Fotografieren unterlaufen, besonders wenn du Einsteiger und noch nicht sehr erfahren bist. Wir hier bei Iceland Photo Tours bringen unseren Gästen seit vielen Jahren das Fotografieren bei und darum kennen wir einige der häufigsten Fehler, die Fotografen bei der Landschaftsfotografie machen. Zum Glück kann man diese Fehler mit ein paar Vorkenntnissen vermeiden. Von schiefen Horizonten bis zu unscharfen Bildern – hier sind fünf der häufigsten Fehler, die die Leute in Island machen, und unsere Tipps, wie man sie vermeidet.



Fehler #1 - Unscharfer Fokus

Einer der häufigsten Fehler, der Besuchern beim Fotografieren in Island unterläuft (und einer, den du garantiert nicht entdecken willst, wenn du dich nach deiner Heimkehr durch deine Bilder klickst), ist es, unscharfe Fotos zu machen. Wenn du am Fokuspunkt vorbeifotografierst und das Bild verschwommen ist, kannst du es leider auch bei der Nachbearbeitung nicht retten. Achte also darauf, dass du den Fokus schon hier vor Ort richtig einstellst, damit du scharfe Fotos mit nach Hause nimmst und dir die Nachbearbeitung Spaß macht.

Eine einfache Möglichkeit sicherzustellen, dass deine Kamera richtig fokussiert ist, wäre die Auswahl des Fokuspunktes nicht dem Autofokus deiner Kamera zu überlassen. Stattdessen solltest du deine Kamera auf manuellen Fokus stellen.

Diese Methode eignet sich auch für die Landschaftsfotografie in Island, insbesondere, wenn du nachts die Sterne oder die Aurora Borealis fotografierst. Das liegt daran, dass die meisten Kameras bei geringer Tiefenschärfe an ihre Grenzen kommen. Das Gleiche gilt, wenn das Subjekt sehr nah ist. In solchen Fällen sucht das Objektiv jedesmal, wenn du den Auslöser drückst, nach einem Punkt, auf den es fokussieren kann. Du wirst es hören, wenn deine Kamera ständig neu fokussiert.

Godafoss mit den NordlichternRichtig zu fokussieren kann eine Herausforderung sein, besonders bei Nacht. Fotocredit: 'Iceland Photo Tours'.

Um das zu vermeiden, benutzt du einfach die manuelle Option und stellst deinen Fokuspunkt so schneller und präziser ein. Und mach dir keine Sorgen, ob du den Fokus manuell wirklich richtig einstellst – auch dafür gibt es einen einfachen Trick. Wenn du bisher davor zurückgeschreckt bist, die Live-Preview-Option zu benutzen (ihr wisst, wer ihr seid!), jetzt ist wirklich der richtige Zeitpunkt gekommen, die Funktion voll auszunutzen. Mit Live View ist es ganz einfach zu fokussieren, denn damit kannst du das Bild auf dem Bildschirm vergrößern und überprüfen, ob die Stelle, die du scharf haben möchtest, auch tatsächlich scharf ist. Danach kannst du deine Einstellung so lange nachjustieren, bis die Stelle gestochen scharf ist. Jetzt hast du nie wieder einen Grund, dich über unscharfe Fotos zu beklagen … zumindest nicht in Island.



Fehler #2 – Langweilige Farben

Wenn man die isländische Landschaft fotografiert, ist eine geringe Farbsättigung fatal, denn dann sind die Bilder langweilig und werden den Betrachter nicht begeistern. Und nach Möglichkeit will man die Fotos nicht später am Computer einfärben oder bei der Farbsättigung übers Ziel hinausschießen, denn dann sehen die Farben unrealistisch aus.

Darum musst du die Landschaft schon vor Ort im bestmöglichen Licht fotografieren und die jeweilige Tageszeit berücksichtigen.

Die Mitternachtssonne in IslandVersuche, im bestmöglichen Licht zu fotografieren. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.

Während der Mittagszeit erreicht die Sonne ihren höchsten Stand. Das Licht ist dann sehr hart, was dazu führen kann, dass der Himmel eine zu geringe Sättigung aufweist. Fotografiere stattdessen während des Sonnenauf- oder -untergangs, wenn das Licht in der Atmosphäre einen warmen, goldenen Farbton hat. Diese Tageszeit ist unter Fotografen auch als die ‚goldene Stunde‘ bekannt. In Island taucht die goldene Stunde die Landschaft während des Sommers, der Zeit der Mitternachtssonne, für mehrere Stunden in ein wunderbares Leuchten. Im Winter kann das Licht sehr weich sein, was ihm eine faszinierende Klarheit verleiht.  

Während der goldenen Stunde können die Farben der Landschaft atemberaubend intensiv sein und deinen Landschaftsfotos das gewisse Extra geben, das Landschaftsfotografen immer suchen. Während dieser Phase kannst du auch mit der Sonne im Rücken fotografieren und das leuchtende Blau des Himmels stärker herauskitzeln. Du kannst auch direkt in die Sonne fotografieren und dabei den faszinierenden ‚Sonnenstern‘-Effekt erzielen. Das ist allerdings nicht ganz einfach und du musst dafür eine Belichtungsreihe aufnehmen. Aber egal, was du machst, die goldene Stunde ist eine ideale Tageszeit zum Fotografieren – sie verbessert die Farben auf deinen Fotos und erleichtert es dir, wirklich interessante Fotos zu machen.



Fehler #3 - Bildrauschen

Ein weiterer häufiger Fehler beim Fotografieren, den wir in Island sehen, ist, dass die Leute mit einem unnötig hohen ISO-Wert fotografieren. Das Ergebnis ist unerwünschtes Bildrauschen - etwas, was man im Live View-Modus nicht sehen kann, was aber zu Hause am Computer definitiv auffällt. Bildrauschen sieht aus wie Flecken falsch belichteter und gefärbter Pixel im ganzen Bild. Zwar weisen die meisten Fotos ein gewisses Maß an Rauschen auf, wenn man sie auf dem Computerbildschirm betrachtet, aber wenn es überhandnimmt, wirkt sich das auf die Druckqualität aus und auch darauf, wie der Betrachter das Bild wahrnimmt. Mit den richtigen Einstellungen kannst du aber fast rauschfreie Bilder erzeugen. 

5 häufige Fehler in der Landschaftsfotografie und wie man sie vermeidetBildrauschen fällt besonders bei höheren ISO-Werten auf. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.

Achte auf deine ISO-Einstellungen, wenn du in Island fotografierst. Ein hoher ISO-Wert lässt dich zwar bei schlechtem Licht mit kürzeren Belichtungszeiten und kleinerer Blendenöffnung arbeiten, aber wenn du zu hoch gehst, kannst das Bildrauschen verursachen. Versuche, mit der niedrigsten ISO-Zahl zu fotografieren, mit der du die passende Belichtungszeit für die jeweilige Situation benutzen kannst.  

Denke daran, dass Bildrauschen auch aus Versehen entstehen kann, wenn du zum Beispiel beim Wechsel von Nacht zum Tag vergisst, den ISO-Wert anzupassen. Überprüfe also immer deine Einstellungen, bevor du fotografierst!

Weitere Möglichkeiten, Bildrauschen in deinen Landschaftsfotos von Island zu vermeiden oder zu verringern, sind, mit einer größeren Blende zu arbeiten, die Belichtungszeit zu erhöhen und den niedrigsten ISO-Wert einzustellen, den deine Kamera verkraftet, ohne zuviel Bildrauschen zu produzieren. Für längere Belichtungszeiten solltest du ein Stativ verwenden.

 



Fehler #4 – Zuviel Beschnitt

Ein großer Fehler, den wir vor Ort oft beobachten ist, zu nah an ein Subjekt heran zu zoomen und folglich zu viel von der Szenerie abzuschneiden, also zu viel Himmel oder sogar zu viel vom Vordergrund. Wenn man zu viel von einer Landschaft beschneidet, kann das die Wirkung deines Bildes extrem verändern. Das Bild kann zu unruhig wirken oder, noch schlimmer, zu leer sein. Du musst viel ausprobieren, bis du herausgefunden hast, wieviel man von einer Landschaft beschneiden kann, aber es gibt ein paar goldene Regeln, die du befolgen kannst, um nicht zu viel wegzuschneiden.

IslandpferdeBenutze deine Füße, um näher an dein Subjekt zu gehen, anstatt das Bild zu beschneiden. Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.



Eine einfache Methode, zu viel Beschnitt am Himmel oder am Vordergrund zu vermeiden ist, die ‚Drittelregel’. Diese Regel lässt sich vor Ort ganz leicht umsetzen. Stell dir vor, dass über deinem Foto ein Raster liegt – mit zwei horizontalen und zwei vertikalen Linien, sodass drei gleich große Quadrate entstehen. Dein Horizont sollte mit einer der horizontalen Linien übereinstimmen und dein Motiv sollte dort platziert werden, wo sich zwei Linien kreuzen. Dann erhältst du eine ausgewogene Bildkomposition, die das Auge des Betrachters auf das Subjekt oder auf den Fokuspunkt deines Fotos lenken.

Wenn du diese Regel beim Fotografieren nicht umsetzen kannst, dann solltest du es bei der Nachbearbeitung nachholen, um die Proportionen deiner Subjekte in deiner Bildkomposition anzupassen und Störungen zu verringern. Achte immer darauf, wo die Horizontlinie liegt und wo das Subjekt oder der Fokuspunkt sich befinden. Wenn sich am Rand deines Bildes zu viele Dinge befinden, dann kannst du sie nicht alle beschneiden, denn dann könnte die Horizontlinie oder das Subjekt oder Fokuspunkt soweit verrutschen, dass das Bild nicht mehr ausgewogen ist.

Wenn du in Island die Landschaft fotografierst, solltest du dir auch die Möglichkeit offenlassen, deine Fotos vertikal, quadratisch oder horizontal zu beschneiden. Probiere eine Bildkomposition mit unterschiedlichen Formaten aus und entscheide dann, wieviel du abschneiden willst. Du weißt vermutlich zu dem Zeitpunkt noch nicht, wofür du das Foto verwenden willst, besonders, wenn du entscheidest, es auf deinen Social Media-Profilen hochzuladen!

Fehler #5 - Den richtigen Moment verpassen

Wir haben dir 4 häufige Fehler bei der Landschaftsfotografie in Island gezeigt und erklärt, wie du sie vermeiden kannst, aber der größte Fehler, der den Leuten unterläuft, ist, den richtigen Moment zu verpassen. Wie oft hast du dir den Wecker gestellt, um den Sonnenaufgang zu fotografieren und bist dann liegengeblieben und hast so lange weitergeschlafen, bis der Sonnenaufgang definitiv vorbei war? Oder wie oft hattest du dir keine Gedanken gemacht, wo du den Sonnenaufgang fotografieren willst und als er in vollem Gange war, bist du losgehetzt zu irgendeinem wahllosen Ort?

GeysirSei bereit für den richtigen Moment! Fotocredit: 'Iurie Belegurschi'.

Damit du immer bereit bist abzudrücken, müssen deine Batterien immer aufgeladen und deine Tasche schon am Vorabend gepackt sein. Plane deine Exkursion, bevor du zu Bett gehst! Versuche, eine Stunde vor dem Sonnenauf- oder -untergang an deiner Location zu sein, damit du mit deiner Bildkomposition zufrieden bist, bevor die Lichtshow beginnt. Das heißt, du musst auch die Jahreszeiten berücksichtigen. Wenn du die Nordlichter fotografieren willst, macht es keinen Sinn, im Sommer nach Island zu kommen, wenn die Sonne nicht untergeht. Wenn du dich vorher informierst, wann die magischen Momente üblicherweise passieren, dann kannst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um die isländische Landschaft im perfekten Moment festzuhalten.


Achte darauf, dass du immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, um die Naturwunder Islands zu fotografieren! Verpasse nie den richtigen Moment, sondern schließe dich einfach einer unserer Fotoreisen in Island an und erfahre alles über die Landschaftsfotografie, was es zu wissen gibt!